Informationen rund ums Auge

Auf der Website der Augentagesklinik Sursee finden Sie viele Informationen rund ums Auge.

Schielen

 

Schielen (Strabismus) nennt man meist beständige oder immer wieder auftretende Fehlstellung der Augen. Rund 150 000 Mitbürger leiden an Schielen. Sie leiden nicht nur unter der oft entstellenden, äusserlich sichtbaren Abweichung: noch belastender wirken die mit dem Schielen verbundenen Sehstörungen. Schielen ist eben nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern oft eine schwere Sehbehinderung. Je früher das Schielen im Leben des Kindes auftritt, je später es vom Augenarzt behandelt werden kann, desto schwerer wird die Sehbehinderung. Mit Beginn des Schulalters sinken die Erfolgschancen der Behandlung erheblich. Schielende Babys und Kleinkinder bedürfen einer möglichst frühzeitigen Behandlung.

Auswirkung des Schielens auf das Sehen
Damit wir den Raum um uns richtig wahrnehmen können, müssen unsere beiden Augen in die selbe Richtung schauen. In jedem Auge entsteht dabei jeweils ein Bild, das sich nur geringfügig von dem anderen unterscheidet. Diese beiden Bilder werden im Gehirn zu einem einzigen dreidimensionalen Seheindruck verschmolzen. Beim Schielen wird der Unterschied zwischen den beiden Bildern durch die Fehlstellung zu gross. Sie können im Gehirn nicht mehr richtig zur Deckung kommen. So entstehen störende Doppelbilder. Das kindliche Gehirn kann sich gegen Doppelbilder wehren, indem es das vom schielenden Auge übermittelte Bild einfach unterdrückt. Der Vorgang hat meist verhängnisvolle Folgen: das nichtbenutzte Auge wird nämlich nach einiger Zeit sehschwach (amblyop).
Amblyopie nennt man die Sehschwäche eines organisch sonst gesunden Auges.
Ohne Behandlung entwickeln nahezu 90% aller Schielkinder eine einseitige Amblyopie. Wird diese Schielschwachsichtigkeit nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, bleibt sie lebenslang bestehen.
Das Kind kann dann nie mehr lernen, beidäugig oder gar dreidimensional zu sehen. Es ist mehr durch Unfälle gefährdet und ausserdem bei der Berufswahl beeinträchtigt. Eine rechtzeitige Behandlung kann die Amblyopie so gut wie immer verhindern oder beseitigen und meist auch gutes räumliches Sehen herstellen.

Wie Babys sehen und Sehen lernen
Babys können schon kurz nach der Geburt mit ihren Augen ihre Umwelt wahrnehmen – allerdings nur undeutlich. Die Sehschärfe muss sich erst noch durch ständiges Üben entwickeln. Dazu steht lediglich ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung. Mit Schulbeginn ist das «Lernprogramm» der Augen praktisch abgeschlossen. Es gilt: «Was Hänschen nicht sieht, sieht Hans nimmermehr».
In den ersten Lebenswochen kann ein Kind die Bewegung der beiden Augen noch nicht richtig koordinieren. Flüchtige Fehlstellungen sind in dieser Zeit kein Grund zur Beunruhigung. Sie können auch in den nächsten Monaten gelegentlich auftreten: Auch das Fixieren will gelernt sein. Wenn jedoch ein Auge ständig von der Richtung des anderen abweicht, ist keine Zeit zu verlieren. Der Augenarzt kann das Schielen schon im Säuglingsalter diagnostizieren und wird die Behandlung zum richtigen Zeitpunkt einleiten.

Die verschiedenen Formen des Schielens
Beim Schielen weicht ein Auge von der Blickrichtung des anderen ab. Die Abweichung kann dabei so gering sein, dass sie selbst aufmerksamen Eltern entgeht. Oft schielt immer das selbe Auge, weil es die schlechtere Sehschärfe oder die geringere Beweglichkeit besitzt. Der Augenarzt spricht dann von einseitigem (monolateralem) Schielen.
Sind beide Augen gleichwertig, beobachtet man ein wechselseitiges (alternierendes) Schielen. Das schielende Auge kann in verschiedenen Richtungen vom nicht-schielenden Auge abweichen: nach innen (Einwärtsschielen), nach aussen (Auswärtsschielen), nach oben oder unten (Höhenschielen) oder durch Verdrehung um die Sehachse (Verrollungsschielen). Nicht selten treten Abweichungen unterschiedlicher Richtung bei einem Kind gleichzeitig auf.
Das latente Schielen lässt sich nur nachweisen, wenn das beidäugige Sehen durch Abdecken eines Auges oder auf ähnliche Weise aufgehoben wird. Latentes Schielen kann im Schulalter Kopfschmerzen und Leseunlust auslösen. Ist eine Fehlstellung beliebiger Richtung wiederholt oder ständig zu beobachten, spricht man vom manifesten Schielen. Zum manifesten Schielen gehört auch das Mikroschielen – in der Regel einseitig nach innen gerichtet und so geringfügig, dass die Eltern es nicht erkennen oder gar niedlich finden.
Schielen ist nie harmlos oder nur niedlich, es «wächst sich auch nicht aus», sondern bewirkt eine einseitige Sehschwäche und schwere Störungen des beidäugigen und vor allem des dreidimensionalen Sehens, wenn die notwendige augenärztliche Behandlung verzögert wird.

Entstehung des Schielen
Schielen hat viele Ursachen. Die Tatsache, dass Schielen in manchen Familien gehäuft auftritt, lässt darauf schliessen, dass zumindest die Veranlagung erblich sein kann. Vor allem wenn ein Elternteil schielt oder gegen Schielen behandelt wurde, sollte das Kind schon im ersten Lebensjahr dem Augenarzt vorgestellt werden. Häufig bleibt die Fehlstellung allerdings in der Familie ein Einzelfall, von dem Jungen wie Mädchen gleichermassen betroffen sein können. Auch Risikofaktoren, die während der Schwangerschaft oder Geburt auftreten, können Schielen bewirken.
In vielen Fällen sind die Ursachen am Auge selbst zu suchen, z. B. angeborene seitenungleiche Brechungsfehler, einseitige Linsentrübungen, Tumore im Auge oder Verletzungen. Auch bei angeborenen Ursachen muss die Schielstellung nicht gleich nach der Geburt sichtbar sein. Bei angeborenen Brechungsfehlern tritt Schielen ein, wenn das Kind genauer zu fixieren beginnt. Dabei benutzt das Kind ausschliesslich das funktionell bessere Auge, wodurch das stärker fehlsichtige Auge eine Sehschwäche (Amblyopie) entwickelt, wenn es nicht durch zusätzliche augenärztliche Massnahmen «trainiert» wird. Manchmal tritt eine «erworbene» Fehlstellung auch plötzlich auf, z. B. bei Kinderkrankheiten, bei hohem Fieber, nach Unfällen – etwa Gehirnerschütterung, Linsentrübung oder Netzhautablösung – oder aber in schweren seelischen Krisen.

Früh- oder Warnzeichen beim Schielen
Kinder mit auffälligem Schielen haben die besten Chancen, weil sie von ihren Eltern schon aufgrund des «Schönheitsfehlers» frühzeitig dem Augenarzt vorgestellt werden. Leider sind die kaum oder nicht sichtbaren Abweichungen in der Überzahl. Sie fallen oft erst dann auf, wenn ein Auge bereits amblyop ist – etwa beim Einschulungssehtest, wenn es für eine erfolgreiche Behandlung meist zu spät ist. Allein aus diesem Grund haben 4% der Mitbürger eine erhebliche einseitige Sehschwäche. Es ist daher sehr wichtig, alle Merkmale zu kennen und zu beachten, die Hinweise auf ein drohendes oder schon eingetretenes Schielen geben können:
Lichtempfindlichkeit, Augentränen, Zukneifen eines Auges, Verstimmung oder Reizbarkeit, chronische Lidrandentzündung, schiefe Kopfhaltung und ungeschickte Bewegung sind Alarmzeichen. Jedes Zeichen für sich ist ein triftiger Grund, sofort den Augenarzt zu Rate zu ziehen.
Bei nicht zu kleinen Abweichungen können Sie bei Ihrem Baby das Schielen so erkennen: Stellen Sie sich mit dem Rücken zum Fenster oder unter eine Deckenleuchte. Halten Sie Ihr Baby so vor sich, dass seine Augen zum Licht gerichtet sind. Sie sehen auf der Hornhaut beider Augen kleine Spiegelbilder des Fensters oder der Deckenleuchte. Die Spiegelbilder müssen in beiden Augen seitengleich zur Pupille liegen. Ist ein Spiegelbild verschoben, teilen Sie Ihrem Augenarzt unverzüglich Ihre Beobachtung mit.

Woran merkt man, dass ein Auge amblyop wird?
Eine einseitige Sehschwäche ohne Schielen kann ein Laie bei kleinen Kindern leider nicht erkennen. Auch die Vorsorgeuntersuchungen auf die alle Kinder gesetzlichen Anspruch haben, konnten bestehende Fehler leider nicht in allen Fällen aufdecken. Dies liegt einmal daran, dass längst nicht alle Eltern dieses Angebot wahrnehmen, zum anderen findet keine dieser Untersuchungen in der Augenarztpraxis statt, wo die besten Voraussetzungen bestehen, die Amblyopie schon bei Säuglingen und Kleinkindern zu erkennen. Die im Kindergarteneintritt vorgesehenen Vorsorgemassnahmen mit Augenuntersuchungen kommen auch für sehr früh aufgetretene Amblyopien reichlich spät. Es ist daher allen Eltern dringend zu empfehlen, sämtliche angebotenen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen und ihr Kind zusätzlich Ende des zweiten Lebensjahres ihrem Augenarzt vorzustellen.

Behandlung des Schielens
Zunächst ermittelt der Augenarzt die Ursache des Schielens. Einwärtsschielen, das erst im zweiten Lebensjahr oder später auftritt, wird bei mehr als der Hälfte der Kinder durch nichtkorrigierte Fehlsichtigkeit verursacht. Dabei handelt es sich in der Regel um eine stärker ausgeprägte Übersichtigkeit. Bei sehr vielen dieser Kinder wird das Schielen von der richtigen Brille beseitigt, bei anderen verringert es sich zumindest. Bisweilen muss man versuchen, das schielende Kind schon im zweiten Lebensjahr mit einer Brille zu behandeln.

Amblyopiebehandlung
Zur Verhinderung oder auch Beseitigung der Amblyopie dient die Okklusionsbehandlung, bei der Klebepflaster nach Anweisung des Augenarztes in einem bestimmten Wechselrhytmus auf das nicht-schielende Auge bzw. schielende Auge geklebt werden. Der Pflasterverschluss des nicht-schielenden Auges soll das Training des schielenden Auges bewirken. Der Pflasterwechsel verhindert eine okklusionsbedingte Sehschwäche des nicht-schielenden Auges. Wenn ein Kind die Hautpflasterbehandlung nicht verträgt, wird der Augenarzt Augentropfen oder Augensalbe verordnen, die nach festgelegtem Zeitplan in das nicht-schielende Auge gegeben werden. Dadurch wird die Pupille des besseren Auges erweitert; die inneren Augenmuskeln werden vorübergehend entspannt, damit das Kind überwiegend das schielende Auge benutzt und dieses so «trainiert».
Die wichtigster Voraussetzung für den Erfolg der Amblyopiebehandlung ist das sorgsame Einhalten der vom Augenarzt in jedem einzelnen Fall für das schielende Auge und das nicht-schielende Auge exakt ermittelten Behandlungs-, bzw. Trainingsphasen. Führen bei älteren Vorschulkindern und bei jüngeren Schulkindern mit Amblyopie Brille, Okklusion und Augentropfen bzw. -salbe nicht zu einer Besserung der Sehschärfe, kann bisweilen eine vom Augenarzt verordnete Schulungsbehandlung weiterhelfen.
Die Amblyopievorsorge und -behandlung muss meist über Jahre bis ins Wachstumsalter hinein zusätzlich zur Brille und auch nach erfolgreicher Augenoperation fortgesetzt werden. Oft kann der Verschluss eines Brillenglases das Hautpflaster ersetzen.

Die Schieloperation
Bei der Hälfte der Schielkinder muss die Fehlstellung durch Operation an den äusseren Augenmuskeln beseitigt werden. Manchmal ist die operative Stellungskorrektur Voraussetzung für alle weiteren Massnahmen. In der Regel wird die Augenoperation erst dann durchgeführt, wenn das Kind die Brille verlässlich trägt, mit beiden Augen annähernd gleich gut sieht und sich ausreichend untersuchen lässt (meistens kurz vor Schuleintritt). Die Augenoperation beseitigt nicht die Sehschwäche und bewirkt auch nicht eine unmittelbare Verbesserung des räumlichen Sehens. Beides bedarf in der Regel weiterer augenärztlicher Behandlung.
Die Augenoperation macht auch die Brille nicht überflüssig, weil Brechungsfehler nur durch die Brille ausgeglichen werden können. Schieloperationen sind risikoarm und haben gute Erfolgsaussichten. Sie werden vom Augenarzt bei Kindern in Allgemeinnarkose ausgeführt, d.h. nach der Beruhigungsspritze spürt das Kind von dem Eingriff nichts mehr. Das operierte Auge reagiert natürlich, jedoch in erträglichem Masse nach dem Aufwachen für etwa 48 Stunden – vor allem bei Augenbewegungen. Bei der Augenoperation wird das Auge weder herausgenommen noch aufgeschnitten. Der Augenarzt öffnet lediglich die leicht heilende Bindehaut, um die Augenmuskeln zu regulieren. Von der Art der Fehlstellung und vom Ergebnis der Vorbehandlung hängt es ab, ob ein einmaliger Eingriff genügt.

Zusammenarbeit der Eltern und des Augenarztes
Mit Ausnahme der Operation ist der Augenarzt bei allen anderen Therapiemassnahmen nur erfolgreich, wenn die Eltern zuverlässig mitwirken. Der Augenarzt muss sich darauf verlassen können, dass die verordnete Brille ausnahmslos und ununterbrochen vom Kind getragen wird, dass bei der Okklusionsbehandlung Haut- oder Brillenpflaster nicht länger als vorgeschrieben auf dem Auge bleiben, jedoch ebenfalls nicht «nur mal zwischendurch» oder vorzeitig abgenommen werden, dass Augentropfen und- salbe genau nach Plan gegeben werden und dass kein Termin – sei es zur Untersuchung oder zur Schulung – ausgelassen wird.
Die Behandlung einer Amblyopie kann sich bis zum 12. Lebensjahr und manchmal darüberhinaus erstrecken, weil Rückfälle noch bis ins Wachstumsalter hinein möglich sind. Ihr Augenarzt weiss, dass Sie und Ihr Kind viel Geduld aufbringen müssen. Er wird Sie in jeder Weise unterstützen: medizinisch, psychologisch und durch eingehende Informationsgespräche.

Augentraining

Eine Zusammenfassung und einige Überlegungen und Kommentare zu diesem Thema.

Hintergrund / Geschichte
Angefangen hat alles bei Dr. William Bates, einem New Yorker Augenarzt, der sich wunderte, warum seine Patienten oft sehr grosse Schwankungen in der Sehfähigkeit hatten, und warum er oft innerhalb relativ kurzer Zeit stärkere Brillen verordnen musste. Er entwickelte eine Theorie, die nicht auf Vererbungsmechanismen beruhte, sondern dass eine Verspannung oder eine Schwäche der Augenmuskeln infolge falscher Sehgewohnheiten oder seelischer Spannungen den Augapfel verformt und damit die Fehlsichtigkeit erzeugt.
Er fand einige Methoden zur Therapie heraus. Ein wichtiger Bestandteil ist die Entspannung der Augenmuskeln, er erfand aber auch ein echtes «Training» der Augenmuskeln, das mit Hochleistungssport für’s Auge zu vergleichen ist. (Man muss pro Tag 1,5 bis 2 Stunden üben!). Das Wichtigste bei ihm ist Licht, er entwickelte das Sonnenbaden mit dem Gedanken, dass es ein Gleichgewicht zwischen Hell und Dunkel geben muss.
Man muss dazu allerdings wissen, dass – obwohl seine Therapien in manchen Fällen nützten – die Bates’schen Theorien der Entstehung der Myopie (Kurzsichtigkeit) wiederlegt werden konnten. Es gibt von ihm auch keinerlei vernünftige Theorie zur Übersichtigkeit (Hyperopie), und wie wir heute wissen, ist diese besonders nördlich des Aequators häufiger als die Kurzsichtigkeit. (Kleine Klammerbemerkung: Auch in bezug auf die Fehlsichtigkeiten gibt es ein Nord-Süd-Gefälle! Interessanterweise gibt es ausgerechnet bei den Japanern, die keine geeignete Nase zum Tragen von Brillen haben, die meisten Kurzsichtigen: Da die Japaner schon sehr früh zur Schule gehen und sich mit ihren 25’000 Lesezeichen herummühen müssen, war dies epidemiologisch schon lange ein Ausgangspunkt zur Erforschung der Kurzsichtigkeit: Wieviel ist vererbt, wieviel schlicht Adaptation an die häufige Naharbeit?- Heute wissen wir ein bisschen mehr darüber, siehe unten).
Es gibt allein bei der Kurzsichtigkeit mindestens 5 verschiedene Formen, wie wir heute wissen. In unseren Breitengraden sind nur etwa 35% tatsächlich abhängig vom Verspannungsgrad der Augenmuskulatur und der Psyche. Dass es aber eine solche Abhängigkeit gibt, ist heute unbestritten.
BATES und Licht = Vorsicht:
Mit dem Lichtbaden ist das nämlich so eine Sache. Zwar ist nachgewiesen, dass wir z.B. weniger depressiv werden, wenn wir genügend Lichtenergie aufnehmen können, andererseits ist ebenfalls nachgewiesen, dass die Zunahme der Maculopathien (der schwerwiegenden, oft zur sozialen Erblindung führenden Degeneration der zentralen Netzhautanteile) mit der erhöhten Aufnahme von UV und Lichtquanten korreliert. Die wieder in Mode gekommenen Sonnenbrillen werden deshalb von den Fachleuten begrüsst, sie gewährleisten einen besseren Schutz der Augen.

Wie läuft der Sehvorgang ab
In den Sehzellen auf der Netzhaut ist Sehpurpur (Rhodopsin) gespeichert. Tritt Licht ins Auge, wird dieser Sehpurpur gespalten, dabei kommt es zu chemischen Veränderungen, die Calcium in die Zelle einströmen lassen. Dieser Calcium-Ionen-Austausch verändert die Polarisation der Zelle, die wie eine Batterie wirkt: Es wird «Strom» frei, der über die Nerven fortgeleitet wird. Zum Aufbau des Sehpurpurs benötigt die Sehzelle Vitamin A. Von daher kommen all die Geschichten (z.B. vom Hasen, der keine Brille braucht, weil er immer Karotten isst) über das Vitamin A, das zum besseren Sehen helfen soll. In Testreihen wurde allerdings gezeigt, dass bei hohem Vitamin A-Spiegel das Dämmerungssehen z.B. wirklich besser ist. Aber selbstverständlich nützt es nichts, wenn wir nun Unmengen Vitamin A in uns reinstopfen und eine Lebervergiftung riskieren, wenn wir nicht auch die anderen Stoffe zu uns nehmen, die für einen ausgeglichenen Stoffwechsel (auch im Auge) nötig sind. Der Sehvorgang ist ein hochkomplexes Geschehen, das mit der Spaltung des Rodopsins durch Photonen in den Zapfen und Stäbchen auf der Netzhaut beginnt.
Dass der Lidschlag für die Regeneration des Auges (Wiederaufbau des Sehpurpurs) extrem wichtig ist, wurde schon mehrfach gezeigt. Ein ganz Findiger hat einmal nachgemessen, dass das Auge allein durch das Blinzeln fast 50 Minuten pro Tag geschlossen ist(!). Wie sehr die Sehzellen unter zu viel Licht leiden, hat besonders Frau Prof. Remée in Zürich gezeigt: Nach einigen Stunden Lichtexposition haben die Sehzellen praktisch kein Rhodopsin mehr (histologisch sieht das aus wie Emmentaler Käse).

(Gestörtes) Gleichgewicht:
Auch dazu gibt es einiges zu sagen. Eine besonders interessante Theorie hat dazu ein Herr Namens Trichtel entwickelt. Sein Buch über die psychologischen Zusammenhänge des Sehens ist ausserordentlich lesenswert, wenn auch manches darin heute überholt ist. Er hat ein sogenanntes «Licht-Maladaptations-Syndrom» postuliert: Nicht alle Augen können sich gleich gut auf die unterschiedlichen Sehbedingungen einstellen. Augen mit mehr Mühe entwickeln dann auch entsprechende Seh- und Brechungsfehler (so seine These).
In der Homöopathie spricht man von der Dyskrasie, dem Ungleichgewicht der Körpersäfte. In der Akupunktur hat das Yin-Yang-Prinzip schon vor 5000 Jahren Einzug gehalten. Jede Religion zielt am Ende darauf hin, ein inneres und ein äusseres Gleichgewicht zu schaffen. Es ist also sicherlich nicht falsch, wenn wir davon ausgehen, dass eine Krankheit ein Ungleichgewicht im System (in welchem auch immer) darstellt. Am Schluss bleibt nur die Frage, ob es sich bei einer Refraktionsanomalie (also z.B. einer Hornhautverkrümmung) um einen Systemfehler oder nur um funktionelle Störungen oder Abweichungen von der Norm handelt. Diese Frage ist wissenschaftlich noch nicht abschliessend beantwortet (und hängt sicherlich von der Stärke der Abweichung ab: Wir kennen bereits eine sogenannte maligne Myopie, die schwere hochgradige Kurzsichtigkeit, welche in jedem Fall eine Krankheit darstellt und mittels Augentraining überhaupt nicht beeinflusst werden kann).

Steinzeit und Neuzeit, oder: Der Vergleich mit den Schuhen
Wenn wir uns mit Fragen der Entwicklung der Medizin beschäftigen, müssen wir uns auch vergegenwärtigen, dass trotz hohem Zivilisationsgrad unser Körper noch sehr steinzeitlich geblieben ist. Früher sind wir durch den Wald gerannt, haben Tiere gejagt und Beeren gesucht, im übrigen sind wir aber auf der faulen Haut vor oder in der Höhle gelegen. Heute beanspruchen wir unseren Körper in ganz anderem Mass, wir verlangen auch Dinge, für die er gar nicht konstuiert wurde. Wir sind nicht gebaut für isometrische Arbeit, aber gerade das Sitzen am Bildschirmarbeitsplatz ist diesbezüglich extrem: Ständig die gleiche Haltung, kaum Bewegung. Deshalb gibt es Haltungsschäden, Verspannungen der Nackenmuskulatur, Sehnenscheidenentzündungen und so fort. Es ist also äusserst sinnvoll, nicht nur alle 20 Minuten um den Schreibtisch zu turnen und Purzelbäume zu schlagen (nur nicht vor dem Chef!), sondern auch mit den Augen «Zimmerhüpfen» zu vollführen.
Dass wir für solche Arbeit (vom Chauffeur über den Computerspezialisten bis zum Uhrmacher) sinnvollerweise eine optimierte Augenkorrektur anpassen, ist nicht nur logisch, sondern fast unabdingbar. Zum Skifahren gehen wir ja auch nicht mit den Sandalen, oder? Da findet es jeder logisch, dass wir den Füssen die richtigen Schuhe anpassen. Aber ausgerechnet bei den Augen wollen wir sparen.
Es ist interessant zu wissen, dass bei durchschnittlicher Tragezeit einer Brille die Stunde gutes Sehen mit Korrektur noch etwa 7 Rappen kostet. Für vieles andere im Leben geben wir jedenfalls weit mehr aus…. Dies gilt sinngemäss natürlich auch für jede andere Korrektur wie Kontaktlinse, Laser etc.

Keine Brille mehr tragen:
Hier ist sehr viel Vorsicht geboten, weil da am meisten Unsinn in der Literatur herumgeboten wird. Im Erwachsenenalter spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob wir eine Brille tragen oder nicht, weil es den Augen eigentlich egal ist, wie oder was sie sehen. Dem Computer im Hinterkopf (also der sogenannten Sehrinde im Hirn) bereitet es schon Mühe, wenn er aus total unscharfen Konturen irgendein vernünftiges Bild konstruieren soll, solange wir aber nicht Auto fahren (Gefährdung anderer!!) oder frustriert im Kino sitzen, kann uns das ja egal sein.
Anders sieht die Sachlage bei Kindern aus! Wir wissen heute, dass wir durch Projektion scharfer Bilder die Entwicklung der Netzhaut steuern können. Es ist also nicht egal, wie gut ein Kind sieht. Wir wissen heute allerdings auch, dass wir die Neigung zu Verspannungen ebenfalls durch entsprechende Korrekturen beeinflussen können. Manchmal ist es also sogar sinnvoll, eine entsprechende Brillenkorrektur zu tragen, da das Auge unter der Brille (wenn korrekt angefertigt und ausgemessen) mehr entspannt ist, als ohne Brille!
Dies gilt insbesondere für Hornhautverkrümmungen und Übersichtigkeiten, und diese sind in unseren Breitengraden bei Kindern sogar häufiger als Kurzsichtigkeiten. Bei den Übersichtigkeiten konnte gezeigt werden, dass das regelmässige Tragen einer Brille sogar dazu führen kann, dass der Brechungsfehler verschwindet. Für Hornhautverkrümmungen (nicht alle, aber die meisten) gilt das leider nicht, da dahinter die vererbte Architektur der Hornhaut steckt, und die können wir bis anhin schlecht beeinflussen.
Das von Bates «erfundene» Augentraining (das er übrigens hauptsächlich für Kurzsichtige entwickelt hat) beruht auf einem falschen Prinzip, nützt allerdings trotzdem etwas. Es muss uns aber klar sein, dass dieses Training, ernsthaft betrieben, keinesfalls der Entspannung der Augen dient, im Gegenteil: Es bedeutet Hochleistungssport (und der ist bekanntermassen nicht besonders gesund). Wir bringen bei diesem Training nicht so sehr den Augen was bei, als dem Gehirn. Es lernt, aus wenig Information viel herauszuholen. Da dies einer Hochleistung entspricht, ist diese Leistung auch nur relativ kurzfristig verfügbar. Aus diesem Grunde ist es gar nicht möglich, über längere Zeit ohne Brille so scharf zu sehen wie mit Brille, aber kurzfristig sind solche Leistungssteigerungen möglich.

Verschiedene neuere Augentrainingsmethoden
Die vielen Überlegungen zum «Sehgleichgewicht» haben verschiedenste Lehrmeinungen und Gruppierungen auf den Plan gebracht, die nun um ihre Kunden buhlen.
Eine besonders aktive Gruppe in der Schweiz ist die Internationale Vereinigung für Binoculare Vollkorrektion (IVBV). Diese besonders aus Optikern zusammengesetzte Vereinigung benutzt eine Mess- und Korrektionsmethode nach Hans Joachim Haase. Dabei wird nicht so sehr ein Training angestrebt als viel mehr versucht, dem Auge die überhaupt grösstmögliche Korrektur zu verpassen. In manchen Fällen von verstecktem Schielen kann die Methode allerdings recht hilfreich sein.
Andere wiederum beschäftigen sich mehr mit den Farbtheorien. Von Goethe bis Unsinn ist hier so ziemlich alles zu finden, angeregt wurden viele dieser Ideen durch die Komplementär-Mechanismen, die im Auge implementiert sind: Schauen wir z.B. eine rote Fläche an, anschliessend eine weisse Wand, so sehen wir auf dieser eine leicht grüne Fläche in der Grösse der betrachteten roten Fläche (Kontrastfarbe). Manche Leute trainieren nun diese Phänomene oder lassen das Auge auf Farben «ausruhen». Dabei soll man monochromatische Farben benutzen, da polychromatische Farben (wie sie in der Natur anzutreffen sind(!)) das Auge eher anregen als beruhigen sollen. Dies allerdings kann genutzt werden, um eben das Auge anzuregen oder farbenmässig zu trainieren. – Ob gewisse beobachtbare Phänomene mit Farben nicht eher auf der psychologischen Ebene angesiedelt sind, ist noch nicht definitiv bewiesen. Angaben dazu findet man z.B. im Buch «Augentraining» von Wolfgang Hätscher-Rosenbauer, im Midena- und Weltbildverlag erschienen.
Eine noch andere Lehrmeinung befasst sich mit der Hypnose (Lisette Scholl), die aus den bisherigen mässigen Erfolgen schliesst, das Sehen beinhalte viel Unbewusstes, das nur so aufgearbeitet werden könne. Dabei allerdings werden wohl viele Dinge etwas durcheinandergebracht, und wir bewegen uns mehr auf dem Gebiet der Wahrnehmung denn des Sehens (siehe weiter unten). Dass Hypnose helfen kann, ist allerdings unbestritten. Die Frage bleibt nur, welche Mechanismen dabei wirksam sind.

Umdenken? Umsehen?
Dass sich in der Bevölkerung so eine Art Bewusstseinsbildung für anderes Verhalten (Gesundheit, Umwelt, Soziales etc.) herausbildet, ist gut. Hingegen muss man aufpassen, dass man auf dem Gebiet der Gesundheitsvorsorge nicht der weit verbreiteten Scharlatanerie aufsitzt. Dies gilt auch auf dem Gebiet des Augentrainings. Machen Sie sich die Sehvorgänge wieder mehr bewusst, gönnen Sie Ihren Augen, Ohren und anderen Sinnesorganen schöne Eindrücke, aber auch zeitweise Entspannung und Ruhe.
Es ist auch nicht unbedingt so, dass ein Augenarzt oder Optiker, der beim Thema Augentraining den Kopf schüttelt, dies nur aus wirtschaftlichen Überlegungen tut.
Solange sich unsere Zivilisation in Richtung immer mehr Hightech und immer mehr Elektronik und Computer und was weiss ich noch alles (alle wollen ein Handy, nur die Antennen will niemand!) entwickelt, ist es leider auch so, dass wir unserem Sehapparat, der noch aus der Steinzeit stammt, eine Unterstützung geben müssen. Würden wir nur Schafe züchten und Schweine hüten, könnten wir auf Sehhilfen gut verzichten. Aber leider müssen wir in Bildschirme stieren und Fahrpläne lesen und Busnummern studieren und und und….
Aber vielleicht zeigt uns das ja alles nur, dass wir unserem ganzen Körper, und damit auch dem Sehsystem, genügend Pausen und Erholung gönnen müssen. Dieses Bewusstsein zu lehren und entsprechende Übungen beizubringen, dafür ist das Augentraining sehr gut geeignet.

Sehen und Wahrnehmen
Das Sehen ist wahrscheinlich ein rein chemisch-physikalischer Vorgang. Das Wahrnehmen hingegen ist ein extrem komplexes Geschehen, das manchmal in mehr als 50% unseres Gehirnes nachgewiesen werden kann, ist also quasi ein geistiger Vorgang.
Dass diese Wahrnehmung ausserordentlich subjektiv ist, ist ebenfalls kein Geheimnis: Jeder nimmt das Geschehen um sich herum anders wahr, ein Grund, weshalb Zeugenaussagen immer so unterschiedlich ausfallen.
60% aller Nervenfasern in unserem Körper sind irgendwo mit dem optischen System verschaltet! 80% aller Lernvorgänge geschehen visuell! Der Sehnerv hat 1 Mio. Nervenfasern, der Hörnerv «nur» 40’000. Es ist also tatsächlich so, dass unser Sehsystem eine gewisse Wichtigkeit hat, und sich auch die Bewusstseinslage, Unwohlsein, Krankheit, Hormonschwankungen und Stoffwechsel auf die Sehqualität auswirken können.
Folgerichtig sollten wir zu unserem Sehen also auch Sorge tragen.

Refraktive Chirurgie

Grau-Star Chirurgie

Grauer Star
Grau-Star Chirurgie (Katarakt, Linsentrübung)
Als Grauer Star oder Katarakt bezeichnet man die Eintrübung der ursprünglich klaren Augenlinse. Sie bemerken, dass Sie wie durch einen leichten Schleier sehen (z.B. wie bei einer schmutzigen Brille), der mit der Zeit immer dichter wird. Ausserdem nimmt auch Ihre Blendungsempfindlichkeit zu.

Die weitaus häufigste Ursache ist altersbedingt und hängt mit dem verlangsamten Stoffwechsel zusammen. Bei dieser Form spricht man daher vom Grauen Altersstar. Er tritt meist erst jenseits des 60.Lebensjahr auf, und ist nicht gefährlich für das Auge.
Der Name Cataract rührt übrigens daher, dass man zur Zeit der alten Griechen davon ausgegangen ist, es fliesse Hirnschleim hinter die Pupille (cata rhein= herunterfallen, herabfliessen).

Grauer Star – häufigste Ursachen
Am häufigsten sind Personen ab ca. 60 Jahren betroffen (Altersstar); die Ursache sind Alterungsprozesse (Verklumpung der Eiweissmoleküle).
Als Komplikation bei Diabetes (Zuckerkrankheit).
Angeborene Linsentrübung bei Neugeborenen als Folge einer Virusinfektion der Mutter (z.B. Röteln, Windpocken, Mumps, Masern) in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten
Als Folge von Wärmestrahlung (Arbeiter am Hochofen, Glasbläser) oder Röntgenbestrahlung.
Nach Starkstromverletzungen oder Blitzschlag.
Als Folge von Augenverletzungen.
Vorbeugung
Beim Lesen oder anderen Arbeiten mit den Augen für eine ausreichende, nicht blendende Beleuchtung sorgen.
Bei entsprechend gefährlichen Arbeiten (Hitze im Augenbereich) Schutzbrille tragen
Einen Altersstar kann man nicht verhindern.
Augentropfen helfen nicht gegen die Linsentrübung.
Ab ca. 45 Jahren sollten Sie regelmässig zum Augenarzt gehen.

Behandlung
Erwarten Sie keine Hilfe von «Augentropfen gegen den Grauen Star». Zwar berichten manche Zeitschriften immer wieder über Wunder; es ist jedoch wissenschaftlich erwiesen, dass keines dieser Medikamente die Linsentrübung aufhalten oder «heilen» kann.
Die bisher einzige, wirklich hilfreiche Behandlung ist die Augenoperation; sie führt mit hoher Sicherheit zu einem guten Erfolg und ist absolut schmerzlos.

Operation
Den Zeitpunkt der Augenoperation bestimmen Sie weitgehend selbst. Sie müssen entscheiden, wann Ihr Sehvermögen so beeinträchtigt ist, dass es für Ihre täglichen Anforderungen nicht mehr ausreicht, und wann Sie zur Augenoperation bereit sind. Wenn Sie allerdings selber Auto fahren möchten, muss Ihr Augenarzt den Operationszeitpunkt früher ansetzen als bei Patienten, die nicht diese besonders hohen Ansprüche an ihre Augen stellen.
Mit den heutigen Verfahren ist die Komplikationsrate der Staroperation sehr gering. Bei über 90% aller Patienten kann eine deutliche Verbesserung des Sehvermögens erreicht werden. Mit diesem Ergebnis ist leider nicht zu rechnen, wenn ein Patient zusätzlich zum Grauen Star unter einer anderen schwerwiegenden Augenerkrankung leidet.
Ihr Augenarzt wird Sie vor der Augenoperation über den zu erwartenden Erfolg aufklären und sich bemühen, alle Ihre Fragen zu beantworten.
Da Ihre getrübte Augenlinse entfernt wird, brauchen Sie zum Ausgleich eine optische Korrektur: entweder eine Starbrille mit sehr starken Gläsern oder Kontaktlinsen oder eine intraokulare – d.h. ins Auge eingepflanzte – Kunstlinse.
Diese Patienten-Information beschränkt sich darauf, Ihnen die fortschrittlichste der drei Möglichkeiten, die Intraocular-Linse näher zu erklären.

Intraokulare Linsen
Intraokularlinsen sind aus Kunststoff gepresst und nur wenig schwerer als die Flüssigkeit, mit der die Augenkammern gefüllt sind. Die Flüssigkeit umspült die implantierte (ins Auge eingepflanzte) Kunstlinse. Ihr optisch wirksamer Teil hat einen Durchmesser von 6 bis 8 Millimeter. An seinem Rand sind elastische Bügel befestigt, die für einen sicheren Sitz der Linse sorgen.

Hier sehen Sie zwei Beispiele, oben ein älteres Vorderkammerlinsenmodell.
Die Entwicklung der Intraokularlinsen führt zu immer raffinierteren Modellen, welche allerdings zum Teil wegen ihres hohen Preises von den Krankenkassen nicht mehr vollständig übernommen werden.
Standardmässig werden heute Intraokularlinsen mit einem eingebauten UV-Schutz implantiert. In indizierten Fällen werden Linsen mit zusätzlichem Blau- oder Violett-Filter eingesetzt. Oft lohnt sich auch der Einsatz eines sogenannten asphärischen Linsendesigns, diese Linsen weisen weniger Streulicht und einen höheren Kontrast auf als «normale» Linsen.
Heutzutage ist es auch möglich, sogenannte multifokale Linsen zu implantieren. Eine Intraokularlinse ist bekanntlich starr wie ihre bisherige, altershalber entfernte natürliche Linse. Sie bricht also nur in einer Ebene und ist in der Regel für die Ferne eingestellt (berechnet), auf Wunsch kann aber auch eine mittlere Distanz oder die Lesedistanz angestrebt werden. Dies können Sie mit Ihrem operierenden Augenarzt vor dem Eingriff besprechen und bestimmen.
In bestimmten Fällen kann aber sogar eine mehrfach brechende Linse eingebaut werden, im Idealfall braucht man dann nach der Operation gar keine Brille mehr. Vermehrte Blendungserscheinungen und ein Kontrastverlust besonders bei Dämmerung sind aber eine häufige Erscheinung bei diesem Linsentyp.

Modell einer solchen multifokalen Linse mit dem Schema der verschiedenen nebeneinander angebrachten Linsenteile (rechts)
In einem ähnlichen Verfahren können heute auch bereits astigmatische Linsen hergestellt werden, welche es ermöglichen, vorbestehende Hornhautverkrümmungen so zu korrigieren, dass zumindest in die Weite keine Brille mehr notwendig ist.
Ob sich ihr Auge für eine solche spezielle Linsenkorrektur eignet, muss mit dem operierenden Augenarzt in der Voruntersuchung im Einzelfall geklärt werden.

Verträglichkeit
Jährlich lassen sich in der Schweiz bis etwa 65 Tausend Patienten wegen eines Altersstars operieren. Die meisten von ihnen können heute mit Intraokular-Linsen versorgt werden und vertragen sie ausgezeichnet. Nur in ganz seltenen Fällen muss der Augenarzt von einer Linsen-Implantation abraten.

Operations-Vorbereitung
Zunächst untersucht Ihr Hausarzt Ihren allgemeinen Gesundheitszustand. Seinen Befund bekommt der Narkosearzt, der Sie während der Augenoperation überwachen wird.
Vor der Augenoperation wird mittels einer Ultraschall-Messung Ihres Auges der Brechwert für Ihre Kunstlinse berechnet und der Operationsablauf ausführlich mit Ihnen besprochen.
2-3 Tage vor der Augenoperation müssen Sie die vom Augenarzt abgegebenen Augentropfen gemäss seinen Anweisungen anwenden.
Die Augenoperation erfolgt bei uns ambulant.
Operiert wird praktisch immer nur ein Auge. Erst wenn Sie mir diesem Auge wieder gut sehen können und zufrieden sind, bespricht Ihr Augenarzt, falls nötig, mit Ihnen den Zeitpunkt für die Operation des anderen Auges.
Am Morgen der Augenoperation sollten Sie nüchtern in die Klinik kommen (ab 24 Uhr keine feste Nahrung zu sich nehmen). Ein Glas Wasser ist jederzeit erlaubt, und die Medikamente, die Sie morgens üblicherweise zu sich nehmen, dürfen (oder sollten) sie auch mit einem Glas Wasser einnehmen.
Vor der Augenoperation wird das Auge an der Klinik mit weiteren Augentropfen vorbehandelt.
Durch örtliche Betäubung mittels Augentropfen und oft zusätzlich mittels einer Spritze neben das Auge wird Ihr Auge völlig unempfindlich. Der Narkosearzt sorgt für die ständige Überwachung Ihres Kreislaufs durch EKG, Blutdruck- und Puls- und Sauerstoffmessung und führt, falls das Auge mittels Spritze unempfindlich gemacht wird, eine Kurznarkose durch, damit Sie davon nichts spüren.

Während der Operation
Die Linse besteht aus mehreren Teilen. In der Mitte liegt ein sich im Laufe des Lebens verhärtender Kern und um ihn herum die weichere Rinde. Die gesamte Linse wird von der Linsenkapsel umschlossen, die mit elastischen Fasern – den Zonulafasern – am Strahlenkörper des Auges aufgehängt ist.
Die heute häufigste Staroperation ist die «extrakapsuläre Extraktion» der getrübten Augenlinse mit Implantation einer Hinterkammerlinse in den Kapselsack.
Damit ist das ganze Operationsverfahren schon ungefähr beschrieben. Zu Beginn der Augenoperation wird die vordere Linsenkapsel eingeschnitten und mit der Pinzette aus dem Auge gezogen. Anschliessend werden Kern und Rinde mit Hilfe von Ultraschallwellen entfernt, so dass nur die intakte hintere Linsenkapsel und seitliche Teile der vorderen zurückbleiben. Sie formen einen nach vorne offenen schlaffen «Kapselsack». Jetzt kann der Operateur die Kunstlinse einsetzen und ihre Bügel verankern (in der Regel im Kapselsack). Die Intraokular-Linse hat somit ihren sicheren Halt in der hinteren Augenkammer.
«Phakoemulsifikation» ist die Bezeichnung für dieses Verfahren.

Schematische Darstellung der Phakoemulsifikation und Linsenimplantation
(Bilder Courtesy Alcon Ltd.)
Die intrakapsuläre Extraktion – Entfernung der getrübten Linse einschliesslich des gesamten Kapselsacks – war die früher übliche Methode, als zum optischen Ausgleich nur Starbrillen und Kontaktlinsen zur Verfügung standen. Auch bei dieser Operationstechnik ist eine Linsen-Implantation möglich, allerdings muss es eine Vorderkammer-Linse sein, die nicht hinter der Regenbogenhaut im Kapselsack sondern im Kammerwinkel der Hornhaut oder an der Regenbogenhaut verankert wird.
Vorderkammer-Linsen werden heute nur noch in bestimmten Fällen eingepflanzt, vor allem dann, wenn bei Patienten im hohen Lebensalter die oft sehr weiche hintere Kapsel einreisst und daher eine Hinterkammerlinsen-Implantation nicht mehr möglich ist. Patienten, die bereits vor längerer Zeit nach dem Verfahren der intrakapsulären Extraktion operiert wurden, haben oft den Wunsch, noch nachträglich Intraocular-Linsen zu bekommen. Eine solche sekundäre Vorderkammerlinsen-Implantation ist jedoch nicht immer möglich und muss vorher mit einem Augenarzt abgeklärt werden.

Behandlung nach der Operation
Ihr operiertes Auge wird mit einem Augenverband abgedeckt, und Sie werden in den Ruheraum geführt, wo Sie ein kleiner Imbiss (Kaffee und Gipfeli) erwartet. Sie können sich etwas ausruhen bevor Sie sich auf den Heimweg begeben. Da Sie einen Verband auf dem Auge haben und eventuell nach dem Eingriff noch etwas müde und unsicher sind, empfehlen wir Ihnen, sich auf dem Heimweg begleiten zu lassen und die erste Nacht nicht ganz alleine zu verbringen.
Auch wenn Sie wieder zu Hause sind, ist Ihre Behandlung noch nicht abgeschlossen.
Ihr Beitrag zu einem schnellen und sicheren Heilungsprozess:
1. Drücken und reiben Sie vor allem in den ersten 3 Wochen auf keinen Fall an Ihrem operierten Auge. Sicherlich kann die Versuchung zu Anfang oftmals gross sein. Da bei abklingenden Reizerscheinungen das Auge häufig juckt, möchte man unwillkürlich daran reiben.
2. Nachts sollten Sie in der ersten Woche (oft auch 2 – 3 Wochen) einen Augenschutz tragen, den wir Ihnen nach der Augenoperation mit nach Hause geben – vor allem, damit Sie auch im halbwachen Zustand an Ihr noch schonungsbedürftiges Auge erinnert werden.
3. Mit Seife darf Ihr Auge zunächst noch nicht in Berührung kommen, darum waschen Sie Ihr Haar in den ersten zwei bis drei Wochen nicht selber; lassen Sie es bei nach hinten geneigtem Kopf waschen.
4. Waschen dürfen Sie das Auge sanft mit sauberem lauwarmem Wasser.
5. Fernsehen und lesen ist grundsätzlich erlaubt.
6. Sollte Sie starkes Sonnenlicht blenden, setzen Sie eine Sonnenbrille auf.
7. Vermeiden Sie schwere körperliche Anstrengung. Sie dürfen bis zu 10 kg heben und dürfen sich auch bücken (z.B. Strümpfe oder Socken anziehen, oder Schuhe binden…).
Wann Sie wieder schwimmen, tauchen und andere Sportarten ausüben können, sagt Ihnen Ihr Augenarzt bei den regelmässigen Nachuntersuchungen.
8. Selber Auto fahren ist erst erlaubt, nachdem Ihr Augenarzt Ihnen bestätigt hat, dass Ihre Sehleistung wieder den Vorschriften für den Strassenverkehr entspricht.
9. Sehr wichtig ist, dass Sie die vom Augenarzt verordneten Medikamente (Augentropfen) pünktlich anwenden und die Untersuchungstermine genau einhalten. Schliesslich ändert sich im weiteren Verlauf der Heilung die Medikation, und ausserdem möchten Sie ja möglichst bald wieder zu Ihrer gewohnten Lebensweise zurückkehren. Auch dabei hilft Ihnen ihr Augenarzt.

Sehvermögen nach der Linsen-Implantation
Schon am Tage nach Augenoperation werden Sie in aller Regel eine wesentliche Verbesserung Ihres Sehvermögens bemerken. Allerdings haben Sie aus verschiedenen Gründen noch nicht Ihre endgültige gute Sehschärfe. Zwar hat sich Ihr Augenarzt bemüht, die Werte für Ihre Intraokular-Linse möglichst genau zu berechnen, doch das ist nur bis zu einem gewissen Grade möglich. Daher ist meistens noch eine leichte Brillen-Korrektur für die Ferne notwendig.
Zum Lesen und für andere Sehanforderungen im Nahbereich brauchen Sie ohnehin eine Brille. Doch es genügen ganz normale dünne und leichte Gläser.
Zunächst aber müssen die leichten Reizerscheinungen am Auge abklingen. Dazu dient auch die pünktliche Anwendung Ihrer Medikamente. Während der Vernarbung ändert sich die Brechkraft Ihres Auges noch geringfügig, daher kann Ihnen Ihr Augenarzt erst nach etwa 6-12 Wochen Ihre neuen Brillengläser verordnen. Falls notwendig, verschreibt er Ihnen aber eine vorläufige Lesebrille.
Manchmal kann noch nach mehreren Wochen eine allmähliche Sehverschlechterung auftreten – verursacht durch eine feine Gewebsmembran, die sich als «Nachstar» an der hinteren Linsenkapsel bildet. Durch eine kurze ambulante Behandlung mit Laserstrahl lässt sich das Sehvermögen jedoch wieder normalisieren (siehe unter Laserchirurgie).

Kontaktlinse im Auge

Implantation einer Kontaktlinse
Es handelt sich um einen refraktiven Eingriff zur Korrektur einer Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit bzw. Astigmatismus (Hornhautverkrümmung).
Bei einer Fehlsichtigkeit treffen die gebrochenen Lichtbündel entweder vor oder hinter der Netzhaut aufeinander, so dass auf der Netzhaut ein unscharfes Bild entsteht. Durch einen operativen (refraktiven) Eingriff wird der Verlauf der Lichtbündel so geändert, dass die Brennpunkte der gebrochenen Strahlen, wie bei einem Normalsichtigen, möglichst genau auf die Netzhaut zu liegen kommen. Dies wird durch die Implantation einer Kontaktlinse entweder vor oder hinter die Iris des Auges erreicht. Mit dieser Methode können sowohl Weitsichtigkeiten, Kurzsichtigkeiten und sogar Astigmatismus behandelt werden. Im Gegensatz zu anderen refraktiven Eingriffen (wie Excimer-Laser) sind bei der Implantation einer solchen Linse Korrekturen bis zu minus 25.0 Dioptrien Kurzsichtigkeit, bis zu 17.0 Dioptrien Weitsichtigkeit und bis zu 6.0 Dioptrien  Astigmatismus möglich.
Der Vorteil eines solchen Eingriffs liegt unter anderem auch darin, dass eine solche Linse auch wieder herausgenommen werden kann.

Operationsverlauf
Die Operation wird im Operationssaal in der Augentagesklinik Sursee durchgeführt. Dies erlaubt absolute Sterilität. Wir werden eine Kurznarkose und während dieser Zeit eine Spritze machen, so dass die Patienten während der Operation überhaupt nichts spüren. Der Eingriff wird heute auch oft und auf Wunsch in reiner Tropf-Anästhesie (nur betäubende Augentropfen) durchgeführt.
Der Patient ist während der Operation wach, diese dauert zirka eine halbe Stunde. Es wird stets erklärt was gemacht wird. Die Linse wird entweder vor die Iris (Regenbogenhaut) eingepflanzt oder zwischen die Iris und die Linse implantiert ohne die Linse oder die Hornhaut zu berühren. Zur Vermeidung von Komplikationen muss in der Iris während oder vor der Operation ein bzw. zwei Löchlein gemacht werden. Bereits am ersten Tag nach der Operation ist das Sehvermögen ohne Brille, wesentlich besser als vor der Operation. Während der ersten Nacht nach dem Eingriff sollten keine Schmerzen auftreten, in seltenen Fällen kann es jedoch zu Druckanstieg mit Schmerzen im Auge kommen. Wir geben Medikamente dagegen mit nach Hause. In den ersten Wochen nach der Operation ändert sich die Hornhautverkrümmung noch etwas, so dass Änderungen der Korrektur in den ersten Wochen durchaus normal sind. Der Vorteil dieser Methode zur Behandlung von Fehlsichtigkeiten besteht in der Stabilität der Korrektur nach spätestens 6 Wochen. Ein Rückgleiten Richtung Fehlsichtigkeit, wie bei anderen Methoden üblich, tritt nicht auf. Ausserdem treten auch keine Vernarbungen im Bereiche der Hornhaut auf, welche zu vermehrtem Blendungsgefühl führen können. Vor der Operation muss durch Ausmessen der Augenwerte die notwendige Linsenstärke eruiert werden. Da hierbei auch geringe Messfehler normal sind, ist dieKorrekturgenauigkeit nicht so gut wie bei einer Brille. Es besteht aber eine hoheWahrscheinlichkeit, dass die tatsächliche Korrektur nach der Operation plus oder minus einer halben Dioptrie von der Zielkorrektur zu liegen kommt.

Probleme / Komplikationen
Nach der Operation kann es zu einer Iritis (Regenbogenhautentzündung) kommen, welche jedoch im Normalfall problemlos abheilt. Am ersten Tag nach der Operation kann es ausserdem zu einem Druckanstieg kommen, was unter Umständen Schmerzen während der ersten Nacht verursachen kann. Wir geben Medikamente dagegen mit nach Hause, die bei Schmerzen eingenommen werden sollten. Die Fixation der Linse verursacht in der Regel keine Irisdefekte und berührt die eigene Linse nicht. Eine Graustarbildung tritt üblicherweise bei entsprechender schonender Operationstechnik nur selten auf, ist jedoch bei Berühren der Linse nicht ganz unwahrscheinlich. Auch diese Komplikation ist jedoch sehr selten.
Durch das Operationstrauma kommt es zum Verlust von Zellen auf der Hornhautrückfläche (wenige Prozent). Infolge des natürlichen Alterungsprozesses verliert man jährlich ca. 1 % der Zellen. Setzt sich dieser Trend nach der Operation über längere Zeit fort, müsste über die Entfernung der Linse diskutiert werden. Diese Komplikation ist aber selten. Studien über mehrere Jahre zeigen in den meisten Fällen problemlose und gute Verläufe.
Der grosse Vorteil dieser Operation liegt in der schnellen Rehabilitation und Stabilisation der Korrektur, der Reversibilität des Eingriffs (Entfernung der Linse bei auftretenden Problemen) und der optisch besseren Abbildung des Bildes auf der Netzhaut im Vergleich zu anderen refraktiven Eingriffen (Excimer). Es besteht ausserdem eine Stabilität der Korrektur nach der Operation, solange sich nicht das Auge selbst verändert.
Operationsvorbereitung und Nachbehandlung
Am Tag vor der Operation darf bis Mitternacht gegessen werden. Am Operationstag selber ist es erlaubt bis spätestens drei Stunden vor Beginn des Eingriffs (ca. 6.00 Uhr) klare Getränke zu sich zu nehmen (kein Kaffee, keine Milchgetränke, kein Alkohol). Das Verlassen der Klinik sollte nur in Begleitung einer erwachsenen Person erfolgen. Für die ersten 24 Stunden ist es empfehlenswert jederzeit eine abrufbare Betreuungsperson zu haben. Möglicherweise ist die Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit sowie das Urteilsvermögen in den ersten Stunden nach der Operation vermindert. Während den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff sollte man sich deshalb nicht als Fussgänger ohne Begleitung in dichten Strassenverkehr begeben, kein Fahrzeug lenken, sich sportlich nicht betätigen, keine gefährlichen Maschinen bedienen sowie keine wichtigen Entscheidungen treffen. Diese Massnahmen dienen nur der eigenen persönlichen Sicherheit.

Verhalten nach einer Operation
Verboten für die Dauer von zwei bis drei Wochen:

  •  Augen reiben
  •  Tragen von Lasten über 10 kg (z.B. Getränkeharassen)
  •  Arbeiten mit starker Staub- und Schmutzentwicklung (Stall, Mühle, Garten…)
  • Sport: Reiten, Schwimmen und alles was einen Schlag aufs Auge riskiert

Wichtige Instruktionen während 2 bis 3 Wochen

  • Augenschutz: tagsüber Brille tragen (auch wenn sie nicht mehr ganz stimmt) oder Sonnenbrille;
  • Nachts Körbchen ankleben
  •  Augentropfen nach Vorschrift
  •  bei auftretenden Beschwerden nicht bis zum nächsten Termin warten,
  • sondern sofort anrufen
  • Erlaubt geschlossenes Auge mit lauwarmen Wasser waschen ohne darauf zu drücken
  •  Duschen, Baden, Haare waschen mit Kopf nach hinten
  •  Lesen, Fernsehen
  •  Spazieren (sogar erwünscht)
  •  leichte Hausarbeiten (Kochen, Waschen, Staubsaugen usw.)
  •  Bücken um Schuhe zu binden, Strümpfe anzuziehen oder um leichte Gegenstände aufzuheben

Das trockene Auge

Adresse des Autors

Dr. med. Dietmar Thumm

Augenchirurgie FMH

Bahnhofplatz 4

6003 Luzern

 

Tel 041 226 30 10

dietmar.thumm@augentagesklinik.com

Tränen sind lebenswichtig für unsere Augen: Die Augenoberfläche wird durch einen regelmässigen Tränenfilm befeuchtet und geschützt. Fehlt dieser Tränenfilm oder ist er mangelhaft ausgebildet, können daraus schwere Krankheitsbilder resultieren mit Sehstörungen und sogar Zerstörung der Hornhaut (und damit Erblindung).

Durch regelmässiges Blinzeln wird die Tränenflüssigkeit gleichmässig über das Auge verteilt. Sie enthält nicht nur Wasser, sondern viele Nahrungsbestandteile und Sauerstoff für die Hornhaut, Abwehrstoffe gegen eindringende Fremdstoffe und Keime. Der Schleim aus der Bindehaut hält die Flüssigkeit auf dem Auge, aus den Drüsen am Lidrand werden wichtige Fettsubstanzen zur Stabilisierung der Tränenflüssigkeit beigegeben, die eine zu rasche Verdunstung verhindern. Wir kennen heute die Zusammensetzung des nur 10 Micrometer dünnen Tränenfilms sehr genau, über 700 Substanzen wurden bereits analysiert.

Durch regelmässiges Blinzeln wird die Tränenflüssigkeit gleichmässig über das Auge verteilt. Sie enthält nicht nur Wasser, sondern viele Nahrungsbestandteile und Sauerstoff für die Hornhaut, Abwehrstoffe gegen eindringende Fremdstoffe und Keime. Der Schleim aus der Bindehaut hält die Flüssigkeit auf dem Auge, aus den Drüsen am Lidrand werden wichtige Fettsubstanzen zur Stabilisierung der Tränenflüssigkeit beigegeben, die eine zu rasche Verdunstung verhindern. Wir kennen heute die Zusammensetzung des nur 10 Micrometer dünnen Tränenfilms sehr genau, über 700 Substanzen wurden bereits analysiert.

Die Symptome
Trockene Augen zeigen die unterschiedlichsten Symptome. Ein nicht selten geäussertes Symptom ist ein Druckgefühl am Auge, welches wahrscheinlich auf den Stress zurückzuführen ist, unter dem die Lid- und Bindehautdrüsen stehen. Der von allen so gefürchtete hohe Augendruck äussert sich selten so, unglücklicherweise verspüren wir den hohen Druck im Auge eben nicht, weshalb er so gefährlich ist.

Klassischerweise verspürt der Patient aber ein Kratzen oder Stechen und Sandgefühl, eben das Gefühl von Trockenheit, auch müde Augen werden häufig beschrieben, das unbedingte Gefühl, die Augen schliessen zu müssen. Nicht zu selten entsteht durch die Trockenheit ein Reiz, besonders dann, wenn die Tränenflüssigkeit zu dünn ist und sich schlecht über das Auge verteilt. Dann meldet die Hornhaut der Tränendrüse: «zu trocken», diese produziert mehr Flüssigkeit, die aber wiederum zu dünn ist und nicht auf dem Auge hält. Wir nennen dieses Phänomen «paradoxes Tränen», d.h. obwohl das Auge tränt, sobald es in geheizten oder klimatisierten Räumen, im Rauch oder in Kälte und Wind ist, hat es eigentlich zu trocken! Auch Lichtempfindlichkeit ist ein klassisches Symptom der geplagten Hornhaut, wenn sie zu lange im Trockenen sitzt. Häufig ist ihre Oberfläche dann bereits aufgerauht (wund), was sich auch in Sehverschlechterung, Blendung und Fremdkörpergefühl äussern kann.

Die Ursachen
Genau so vielfältig wie die Symptome sind die Gründe, weshalb ein trockenes Auge immer häufiger zum Problem wird: Häufige Verursacher sind

Ebenso beachten muss man

  •  Rheumatische Krankheitsbilder
  •  Diabetes mellitus
  •  Schilddrüsen-Erkrankungen
  •  Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis

Weniger häufig, aber nichtsdestrotrotz ausgeschlossen werden müssen

  •  Weniger häufig, aber nichtsdestrotrotz ausgeschlossen werden müssen
  •  Lähmungen (Gesichtsnerven)
  •  Schädigungen von Auge und Lidern (z.B. Zustand nach Verätzung oder Verbrennung)
  •  Allergien
  •  Mangelerscheinungen (schlechte Ernährung, Vitamin-Mangel)
  •  Missbildungen, wie z.B. eine fehlende Anlage der Tränendrüse oder verstopfte Tränenkanäle
  •  Sjögren-Syndrom, eine Erkrankung direkt an der Tränendrüse

Dies ist auch der Grund, weshalb es häufig sinnvoll ist, als Patient mit seinem trockenen Auge den Spezialisten aufzusuchen, damit dieser mit verschiedenen teils sehr spezifischen Untersuchungsmethoden (Dickenmessung der Tränenflüssigkeit, Aufreiss-Zeit, Blinkfrequenz, Analyse der Fettschicht und der Schleimanteile (Farnkrauttest), Reiz- und Basis-Sekretion (nasale Stimulation, Schirmer-Test), Anfärbung der Tränenflüssigkeit, Oberflächen-Veränderungen, Ablagerungen) eine möglichst genaue Diagnose stellen kann.

Die Therapie
Diese ist abhängig von der Ursache der Störung und kann recht aufwendig sein. Entscheidend ist die Behandlung einer eventuell zugrunde liegenden Krankheit, anschliessend muss herausgefunden werden, welche Phasen des Tränenfilms insuffizient (ungenügend) sind. Man kann sowohl die Drüsen zu stimulieren versuchen, als auch die fehlenden Elemente substituieren (ersetzen). Dies wird mit sogenannten künstlichen Tränen durchgeführt, von denen es eine unglaubliche Vielfalt vernünftiger und teils weniger vernünftiger Präparate auf dem Markt gibt. Die meisten sind völlig ungefährlich, da es sich eben nicht um eine «chemische Therapie», sondern nur um eine physikalische Behandlung handelt (so eine Art «Nivea für’s Auge), also in erster Linie eine Hornhaut- und Bindehaut-Pflege darstellt.

Augentropfen werden in den unteren Bindehautsack eingeträufelt. Die Flasche bzw. Tropfenspitze sollte das Auge nicht berühren. Tuben (bei Salben und Gels, die immer häufiger verwendet werden) kann man auch in die Nasengrube (den Sattel) legen und hinten drauf drücken, dann löst sich ein grosser Tropfen an der Spitze, der in den Bindehautsack bei der Nase fällt. Um zu vermeiden, dass ein Teil des Tropfens wieder hinausgedrückt wird, Lider nicht zusammenpressen, sondern langsam schliessen. Auge 1 bis 3 Minuten ruhen lassen mit geschlossenen Lidern.

Sehr wichtig bei der Therapie kann auch sein, dass begleitende Ueberempfindlichkeiten bzw. Allergien bestehen. Diese sind auch auf die in den Augentropfen vorhandenen Konservierungsstoffe möglich, folglich muss eine konservierungsmittelfreie Therapie mit Einzeldosen gewählt werden.

In manchem Fällen sind begleitende Massnahmen, z.B. entzündungshemmende Tropfen oder eine Lidmassage notwendig, ebenso ist oft das Reinigen des Auges mit einer speziellen Seife zu empfehlen. Eine spezielle kosmetische Beratung ist oft unabdingbar, oft dürfen gar keine oder nur noch reizarme Kosmetica verwendet werden, der Kajalstift ist häufig verboten, in jedem Fall niemals die Innenkante des Unterlides schminken (die durch die Wimpern gebildete Grenzlinie gilt als Tabuzone, die nicht überschritten werden darf). Der Kajalstift verstopft die auf der Innenkante liegenden Drüsenausgänge und verschlimmert das Problem.

Manchmal helfen lauwarme Umschläge, besonders wenn das Auge morgens verklebt oder ausgetrocknet ist, sehr geeignet sind lauwarme Schwarzteebeutel.

Nicht bewährt hat sich das regelmässige Ausspülen der Augen mit kaltem oder lauwarmem Wasser. Dieses führt zwar zunächst zu einer angenehmen Erleichterung, das Wasser spült aber den letzten Rest noch vorhandender Tränenflüssigkeit weg und das arme Auge ist wieder der ganzen Wucht der Umwelteinflüsse ausgesetzt.

Neuere Therapie-Möglichkeiten
Inzwischen ist auch auf diesem Gebiet viel Forschung und Entwicklung vonstatten gegangen. 

Es gibt nicht nur neuere Diagnose-Hilfen wie z.B. indexierte Fragebögen, welche die Einteilung vereinfachen, Geräte zur Messung der Osmolarität oder des Entzündungsgrades der Tränenflüssigkeit, zur Darstellung des Gesundheitszustandes der Meibom-Drüsen und vieles mehr, sondern auch neue Therapie-Möglichkeiten. Raffinierte Tropfen, wie z.B. Cyclosporin-haltige Augentropfen zur Beeinflussung des Entzündungsmediators Interleukin-2, oder eine quasi tropfbare Kontaktlinse (Evotears), wenn man auf die aufwändige Therapie mit Eigenblut-Serumtropfen verzichten kann oder möchte, welchletzteres auch eine gute Alternative bei schwierigen trockenen Augen darstellt.t i

Sehr viele neue und gute Kombinationspräparate sind auf den Markt gekommen. Leider sind viele dieser Produkte nicht mehr in der Kasse bzw. kassenzulässig . Dies hat mit zwei Dingen zu tun: Erstens sind es Pflegeprodukte, und Pflegeprodukte sind grundsätzlich ausserhalb der Kassenvergütungen angesiedelt, und zweitens wurde das Heilmittelgesetz dahingehend geändert, dass CE-zertifizierte Produkte in der Schweiz nicht mehr separat bei der Swissmedic angemeldet werden müssen, im KVG aber geregelt ist, dass nur registrierte Produkte  vergütet werden müssen.

Inzwischen gibt es nebst dem sogenannten PROBING, einer Micro-Kanülierung der Meibom-Drüsen, eine hochmoderne Licht-Therapie (eine Art Laser): Intense Regulated Puls Light-Therapie (IRPL). Diese speziellen Behandlungen können bei für trockene Augen spezialierten Ärzten durchgeführt werden. In der Augentagesklinik Sursee ist dies Dr. Thumm.


Weiterführende Hinweise finden Sie unter anderem hier: 

Blog von Dry – Eye – Spezialistin Fr. Dr. Eberle: https://www.das-trockene-auge.info/

Englische Seite der IRPL (E-Eye): https://www.e-swin-vision.com/

Sehr schönes youtube-Video über die trockenen Augen: https://www.youtube.com/watch?v=q28wqmHwbMA

Info zur Lidrandhygiene (ohnehin eine sehr lesenswerte Augengesundheits-Seite): https://www.auge-online.de/Erkrankungen/Liderkrankungen/Blepharitis/Lidra…

Netzhautablösung

 

Der Fachausdruck für Netzhaut-Ablösung heisst Amotio oder vollständiger: Amotio retinae.

Die Netzhautablösung ist auch heute noch eine gefürchtete und nicht ganz ungefährliche Erkrankung des Auges und kann theoretisch zur Erblindung führen.

Das Auge besteht grundsätzlich aus drei Schichten, dem eigentlichen Augapfel, der weissen Lederhaut (Sklera), diese wird hinten ausgekleidet durch die sogenannte Aderhaut, einer sehr blut-gefässreichen Gewebeschicht (im oberen Schema hellblau eingezeichnet). Die Innenauskleidung des Augapfels besteht aus der eigentlichen Netzhaut (gelb), welche die Sehzellen (Photorezeptoren) und eine ganze Anzahl von Nervenzellen zur Übermittlung der Sehinformationen, sowie eine Vielzahl von Nervenfasern enthält. Rund eine Million dieser Nervenfasern gehen im Sehnerv aus dem Auge heraus ins Gehirn. Der Sehnerv ist im obigen Schema als «Zapfen» dargestellt, welcher durch die Sklera aus dem Auge herausführt.

Wie entsteht eine Netzhautablösung?
Der häufigste Grund einer Netzhautablösung besteht darin, dass der Glaskörper, welcher das Auge ausfüllt, schrumpft und dabei an der Netzhaut zieht. Wir sprechen dabei von einer Glaskörper-Abhebung. Glaskörper-Abhebungen sind häufig, über 60% der Bevölkerung bekommen im Laufe des Lebens eine solche, d.h. die gallertige Masse, welche das Auge ausfüllt, verliert etwas an Wasser, degeneriert und schrumpft, wie ein Ballon, aus dem man Luft rauslässt. Manchmal entstehen bei diesem Schrumpfungsprozess optische Verdichtungen, die wir als schwarze oder graue Punkte, Schlieren, Mückchen o.ä. wahrnehmen (herumschwimmende Teilchen, auch Mouches volantes genannt; sind nur bei genügend heller Beleuchtung zu sehen, da wir die Glaskörper-Trübungen im Auge drin eigentlich nicht sehen können, sondern den Schatten wahrnehmen, der von diesen auf die Netzhaut geworfen wird.) Eine Glaskörperabhebung (Detachement of vitreous body) ist also häufig und in der Regel nicht gefährlich.

In etwa 10% der Fälle geschieht diese Glaskörper-Abhebung aber relativ plötzlich und heftig = Akute Glaskörper-Abhebung. Dabei ziehen Glaskörperfasern kräftig an der Netzhaut. Wenn diese unglücklicherweise nicht loslässt, reisst sie manchmal ein (10% der Fälle der akuten Glaskörperabhebung) und es entsteht ein Netzhaut-Loch.

In 10 – 25% der Fälle entsteht dann aus diesem Loch eine echte Netzhautablösung, d.h. die im Auge befindliche Flüssigkeit wird hinter die Netzhaut gespült und löst diese von der Unterlage. Der Netzhaut werden damit wichtige Grundlagen von Ernährung und Sauerstoff-Versorgung entzogen und die Sehzellen sterben ab.

Diese Erkrankung kann in jedem Lebensabschnitt vorkommen, es können also sowohl jüngere wie auch ältere Patienten betroffen sein.

Wie äussert sich die Netzhautablösung? Symptome?
Die Symptome einer akuten Glaskörperabhebung und einer beginnenden Netzhautablösung sind sehr ähnlich und lassen sich kaum unterscheiden. Es ist deshalb wichtig, dass Sie bei solchen Symptomen in jedem Fall sofort einen Augenarzt anrufen und Ihr Auge kontrollieren lassen. Bei der Kontrolle werden die Pupillen medikamentös erweitert, damit man mit speziellen Kontaktgläsern und Lupen die Netzhaut besser betrachten kann (Sie dürfen deshalb selbst nicht Auto fahren).

Folgende Symptome sind klassisch:

  •  Blitzen oder seitliches bogenförmiges Leuchten im Auge, besonders deutlich in Dämmerung und Dunkelheit zu sehen, bei Kopfbewegung stärker ausgeprägt
  •  Schatten im Auge, wie eine Wand oder eine grosse Blase, grösser werdend, von unten, oben, oder seitlich
  •  Starke Vermehrung der Flocken, manche Patienten beschreiben „Spinnbubbele“ (Spinngewebe) und andere wilde Figuren
  •  manchmal wird auch aufsteigender Rauch, Rauchwolken oder eine massive Vermehrung von kleinen schwarzen Punkten beschrieben, auch eine plötzliche Zunahme von Nebelerscheinungen sind typisch
  •  Die Netzhaut hat keine Schmerzfasern, die Netzhautablösung tut also in der Regel nicht weh

Davon zu unterscheiden sind andere Schattenformen, z.B. totales Schwarzwerden vor einem Auge (oder gar vor beiden), welches meist etwas mit der Durchblutung zu tun hat, oder ein Flimmern, welches mit dem Blitzen im Auge nicht verwechselt werden darf, besonders wenn dieses in der Mitte auftritt (dabei kann es sich z.B. um einen Migräne handeln). Morgendliches Blitzen im Auge beim Öffnen derselben ist ebenfalls keine Netzhautablösung, sondern häufig eine Folge von trockenen Augen.

Gibt es Risikofaktoren?
Gewisse Voraussetzungen stellen ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung dar. Dazu zählen:
  •  Familiäre Häufung von Netzhautablösungen bzw. erbliche Netzhauterkrankungen
  •  Höhere Kurzsichtigkeit (ab etwa –5 Dioptrien ist das Risiko erhöht)
  •  Augen, welche starke Erschütterungen oder Schläge erhalten haben oder einen Unfall erlitten haben
  •  Augenoperationen
  •  Diabetische Retinopathie
  •  Netzhautablösung oder Degenerationen am anderen Auge
Kann man behandeln?
Weder für die Glaskörper-Abhebung noch für die Netzhautablösung gibt es eine medikamentöse Therapie.

Hingegen können Netzhaut-Löcher sehr gut mit dem Argon-Laser behandelt werden.

Wenn das Loch noch frisch ist und die Ränder nicht stark unterspült, lässt sich die Netzhaut rundherum sehr gut mit Laserstrahlen „verschweissen“. Dabei verklebt die Netzhaut rund ums Loch sehr gut mit der Unterlage und sie kann sich nicht mehr ablösen.

Diese Behandlung gelingt allerdings nicht in 100%, und manchmal muss trotzdem eine Augenoperation durchgeführt werden. In seltenen Fällen gibt es auch an einer anderen Stelle der Netzhaut ein neues Loch, und dieses muss wiederum behandelt werden.

Komplikationen?
Die Laserbehandlung ist relativ nebenwirkungsarm und schmerzfrei, allerdings gibt es bei Netzhautlöchern trotzdem Komplikationen. Eine der unangenehmeren Komplikationen ist die sogenannte epiretinale Fibroplasie, dabei bildet sich eine feine Membran vor der Netzhaut, welche diese zur Faltenbildung zwingt. Das Resultat ist eine verschlechterte Sehkraft und sogenannte Metamorphopsien, verzogene und verzerrte Abbildungen.
Netzhautoperationen
Im fortgeschrittenen Stadium einer Netzhautablösung kann nur noch eine Augenoperation das Auge retten. Dabei wird versucht, die Netzhaut mit einer geeigneten Methode wieder zum Anliegen zu bringen, also die Tapete quasi wieder an der Unterlage anzuheften.

Wieweit eine solche Augenoperation wieder zu einem normalen Sehen verhilft, ist von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von der Dauer der Ablösung, von der Art der Augenoperation, von der Grösse des abgelösten Teiles, von Vorschädigungen und anderem mehr.

Sofern der Patient aber rechtzeitig den Augenarzt aufgesucht hat, kann heute davon ausgegangen werden, dass sich wieder eine Sehkraft einstellt, welche Autofahren und lesen ermöglicht.

Eine Netzhaut-Operation ist immer eine komplizierte Sache und benötigt das Know-how und die Erfahrung eines spezialisierten Netzhaut-Chirurgen. Der Eingriff ist vorläufig noch immer mit einem stationären Krankenhausaufenthalt verbunden und kann nicht ambulant durchgeführt werden.

Welche Operations-Methode für das Auge in Frage kommt, entscheidet in der Regel der Operateur. Dabei spielen die Lage, Grösse und Dauer der Ablösung und die Anzahl der Löcher eine wesentliche Rolle.

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden: Die eine, etwas ältere Methode, drückt mit einer Plombe und/oder Cerclage (Bändchen ums Auge), welche meistens aus Plastik oder Silikonmaterial bestehen, die Netzhaut wieder an den alten Ort. Um dieses Material am Auge zu befestigen, muss die Bindehaut entfernt werden und das Auge so gedreht, dass man von aussen an die Stelle kommt, wo sich innen das Loch befindet. Die Netzhaut wird mit einem Kältestift vorgängig verschweisst.

Die jüngere Methode arbeitet von innen, das heisst man eröffnet das Auge und geht über ganz schmale Kanäle (meist dünner als 1mm) ins Auge hinein. Dabei kann der Glaskörper, welcher zum Ausriss der Löcher geführt hat, entfernt (abgesaugt)werden und auch die Flüssigkeit, welche schon hinter die Netzhaut gelaufen ist, kann man wieder wegsaugen. Meist muss dann mittels Gas oder spezieller Flüssigkeiten (Perfluorocarbone, Silikonöle) die Netzhaut wieder an den alten Ort gedrückt werden. Das Gas resorbiert sich in der Regel von alleine, eignet sich also nur für kurzdauernde Behandlungen, die anderen Substanzen müssen später in einer zweiten Augenoperation wieder aus dem Auge entfernt werden und werden deshalb dann eingesetzt, wenn ein längerer ?Druck? auf die Netzhaut ausgeübt werden muss. (Ergänzend sei hier zum besseren Verständnis angemerkt, dass der Hohlraum im Auge bei fehlendem Glaskörper durch normales ?Körperwasser? (entspricht etwa der physiologischen Kochsalzlösung) ersetzt wird). Auch diese Methode wird meistens ergänzt durch eine (intraoperative) Laserbehandlung, mit der die Netzhaut zusätzlich verschweisst wird.

Nebenwirkungen? Spätschäden?
Je komplizierter die Netzhautablösung, und je komplizierter die Augenoperation, desto häufiger ist auch mit Problemen zu rechnen. Diese sind vielfältiger Natur und können hier nicht im einzelnen aufgezählt werden. Eine häufige Komplikation ist zum Beispiel die Ausbildung eines grünen oder grauen Stares.

Es kommt auch immer wieder vor, dass trotz optimaler Technik die Netzhaut nicht halten will und sich wieder ablöst, was dann zu einem weiteren Eingriff führt.

Wenn man aber nichts unternimmt, geht das Auge unweigerlich verloren und erblindet. Manchmal führt es auch später zu Schrumpfungen, chronischer Rötung oder Schmerzen, in schlimmen Fällen muss das Auge ganz entfernt werden. Deshalb ist es möglich, dass in extremen Situationen der Augenarzt zu einer Augenoperation rät, obwohl das Auge eigentlich gar nicht mehr viel sieht, um wenigstens das Auge als solches zu retten.

Meist aber genügt heute ein einziger Eingriff, und Auge und Sehkraft sind wieder in Ordnung. Entscheidend ist, dass sich der Patient mit entsprechenden Symptomen unverzüglich beim Augenarzt meldet!

Muss ich nach der Augenoperation auf bestimmte Dinge Rücksicht nehmen?

Nach einer Netzhautoperation ist das Auge zunächst sehr empfindlich, etwa 3 Wochen ist auf Tragen von Lasten, langes Bücken, Reiben im Auge, Berührung mit Schmutz und Flüssigkeiten (wie bei anderen Operationen auch) zu verzichten. Davon ausgenommen ist die Behandlung mit dem Laser, da dieser keine augeneröffnende Operation darstellt. Eine gewisse Überempfindlichkeit des Auges bleibt häufig über viele Jahre bestehen (vermehrtes Blendungsgefühl, Schmerzen bei Wetterwechsel etc.).

Bei allen Eingriffen ist zu beachten, dass die Netzhaut in den ersten Wochen keine Erschütterungen verträgt: Auf alle anstrengenden Tätigkeiten sollte also verzichtet werden (wenig Lesen, TV ist aber kein Problem). Je nach Eingriff sind weitere Dinge zu beachten: Ist Gas im Auge, darf man nicht in die Berge und muss häufig bestimmte Kopfhaltungen einnehmen, z.B. auf dem Bauch schlafen. Über diese speziellen Massnahmen wird der Patient jeweils vor und nach dem entsprechenden Eingriff orientiert.

Im weiteren Verlauf empfehlen wir, gewisse Sportarten wie z.B. Bungee-Jumping, Boxen oder Squash-Spielen zu vermeiden, auch Tauchen oder Fallschirm-Springen kann u.U. nicht mehr ausgeübt werden.

Ansonsten kann aber davon ausgegangen werden, dass heutzutage, wenn der Patient sich rechtzeitig beim Augenarzt meldet, die Netzhautablösung mit einem guten Resultat behandelt werden kann. Schwerwiegende Probleme und bleibende Schäden sind selten geworden.

Augen in Not

lAUGEN-NOTFÄLLE

Die Notfälle in der Augenheilkunde lassen sich grundsätzlich in zwei Problemkreise aufteilen:

  •  1. Akuter Sehverlust
  •  2. Rotes Auge/ Schmerz/ Verletzung

1. Akuter Sehverlust (Schatten, Schwarzwerden, totale Erblindung)

Der akute, d.h. plötzliche Sehverlust (total blind auf einem Auge, grosser Schatten etc.) ist immer ein dringender Notfall und bedarf baldmöglichst einer augenärztlichen Behandlung. Bei Gefässverschlüssen entscheiden Minuten über Blindheit oder rückgewonnene Sehfähigkeit. Deshalb ist bei jedem Verdacht auf ein solches Problem (Zentralarterienverschluss, Netzhautablösung) sofort ein Transport ins Spital oder zum nächsten Augenarzt zu organisieren.

Ein paar kleine Hinweise: Plötzlich vermehrt herumfliegende «Mouches», Blitze in der Dämmerung und beim Herumschauen, aufsteigender Rauch oder Russregen sowie zunehmende Schatten deuten auf eine beginnende Netzhautablösung, grosse Gebiete, die sehr schnell grau oder schwarz werden, auftretende Balken und sektorförmige Ausfälle deuten auf eine Blutung oder ein entsprechendes Gefässproblem hin.

Da wir heute in der Lage sind, ähnlich wie beim Herzinfarkt bei einem akuten Gefässverschluss im Auge eine Lyse (Auflösung des Thrombus oder Embolus) durchzuführen, ist das rasche Handeln in einem solchen Fall meist sehkraft-rettend. Eventuell muss ein sofortiger Klinik-Eintritt organisiert werden, aber immer voranmelden, da entsprechende Vorkehrungen getroffen werden müssen (eine Lyse ist aufwendig und kann nur auf einer Intensivstation durchgeführt werden).

Weitere Hinweise mögen folgende Angaben geben: Nicht alle Phänomene, welche wir visuell wahrnehmen, also zu sehen glauben, finden wirklich im Auge statt. So können kleine Gesichtsfeldausfälle und Flimmern vor den Augen, besonders wenn es sich im Sehzentrum abspielt, ein Symptom von Durchblutungsstörungen im Hirn sein, Migräne z.B. führt in etwa 10% zu einer im Auge wahrnehmbaren Aura. Auch ein Hirnschlag oder eine Hirnblutung können zu massiven Gesichtsfeldproblemen führen, welche sogar zur Diagnostik des Schädigungsortes im Hirn herangezogen werden können. Dasselbe gilt für Hirntumoren.

Unbedingt unterschieden werden müssen von den plötzlichen Sehproblemen die länger dauernden, weil diese natürlich sehr viel häufiger vorkommen und keiner dringenden Behandlung bedürfen, es ist also wichtig, wie lange die Sehstörung schon besteht. Ursachen für länger dauernde Sehstörungen sind vielfältig und können wegen Krankheiten wie Grauer Star, Grüner Star, Makuladegeneration (altersbedingte Netzhauterkrankung) uvam. entstehen.

Bewusstlosigkeit führt ebenfalls zu einem „Schwarzwerden“ (wie ja auch das Gehör sich so merkwürdig distanziert). Da die Pupillensteuerung ebenfalls über das vegetative Nervensystem gesteuert wird, können wir den Grad der Eintrübung des Bewusstseins über die Pupillenreaktion beobachten.

2) Rotes Auge / Verletzung / Schmerz

1. Verätzung

Der absolut dringendste Augennotfall überhaupt ist die Verätzung und Verbrennung. In diesem Falle zählen Sekunden, um das Auge vor weiterem Schaden zu retten. Ganz besonders unangenehm sind Laugenverätzungen, da basische Substanzen eine sogenannte Koliquations-Nekrose verursachen, Eiweisse auflösen und immer tiefer ins Gewebe vordringen. Verätzungen (und Verbrennungen) müssen immer sofort gespült werden, das gilt am Auge genauso wie am übrigen Körper. Die Spüldauer ist ebenso festgelegt, eigentlich sind 15 Minuten das Minimum. Dies ist eine lange Zeit! Das Spülen dient dem Kühlen, der Entfernung und Verdünnung der eingedrungenen Substanzen. Verlieren Sie nicht viel Zeit mit Suchen nach einer geeigneten Puffer- oder Spüllösung: Wasser ist immer noch das Beste, und meist überall vorhanden! Eine Soforttherapie muss einfach sein, immer durchführbar und von jedem leicht auszuführen.

Bei Spülungen am Auge müssen ein paar zusätzliche Dinge beachtet werden:

  •  Häufig hat der Patient einen Lidkrampf, die Lider müssen also sanft, aber mit Nachdruck geöffnet werden (> Selbstschutz = Handschuhe!). Sie dürfen dazu, wenn vorhanden, auch einen Tropfen Lokalanästhestikum, z.B. Novesin®‚ ins Auge tropfen, das Spülen ist dann für Sie und den Patienten etwas einfacher.
  •  Spülvorrichtungen mit Flaschen, Kannen oder speziell konstruierten Geräten brauchen Übung. Dies gilt auch für potentielle Patienten, z.B. in Labors, Industriebetrieben etc. Häufig ist das Abduschen des Patienten die einfachste Lösung, sofern eine Dusche vorhanden ist. Mit dem Duschen kann sofort begonnen werden, die Kleider können während dieses Vorganges ausgezogen bzw. später gewechselt werden.
  •  Der Schmerz-Abwehr-Reflex lässt den Kopfes vom Schmerz wegdrehen. Dies führt dazu, dass die Spülflüssigkeit über den Nasenrücken ins andere Auge läuft (sofern nur ein Auge betroffen ist). Sie müssen also den Kopf des Patienten unbedingt in richtiger Lage halten, wenn Sie im Liegen spülen, unter Umständen ist es also einfacher, wenn Sie eine Spülvorrichtung haben, in der im Sitzen gespült werden kann. Der Patient soll das Auge während des Spülens ständig in alle Richtungen drehen, und Spülstrahl nicht zu kräftig aufs Auge treffen lassen. Abfliessende Spülflüssigkeit in Nierenschale auffangen oder ev. in Tuch laufen lassen (man kann’s selbstverständlich auch auf den Boden tropfen lassen!). Und: Zu zweit geht’s immer einfacher. – Wenn man selber einen Säurespritzer o.ä. ins Auge kriegt und ganz alleine ist, muss man viel Disziplin aufbringen, um sofort alle Massnahmen richtig durchzuführen. Min dem Kopf unter den Wasserhahn, Auge weit aufreissen und Wasser drüber laufen lassen, ev. auch mit einem grossen nassen Lappen quasi Wasser ins Auge drücken.

Zum Spülen kann alles genommen werden, was günstig zur Hand ist. Wasser ist immer gut, natürlich kann man auch Infusionslösungen verwenden, z.B. NaCl 0.9% oder Ringerlactat, oder z.B. Isogutt, eine gebrauchsfertige Spüllösung, welche mit 250ml allerdings relativ knapp berechnet ist.

Heutzutage gibt es eine ganze Reihe geprüfter und zugelassener Spüllösungen vor allem für die industrielle Anwendung. Der komplette Komplexbinder heisst Diphoterine, ist relativ teuer, aber sehr effizient.

2. Perforierende Verletzung

Jeder Fremdkörper, welcher ins Auge eindringt oder dieses so verletzt, dass eine offene Wunde zurückbleibt, stellt eine Indikation zu sofortigem Handeln dar. Früher waren solche Augen praktisch 100%ig verloren, heute hat ein solcher Patient grosse Chancen, sein Auge, eventuell sogar sehend, zu behalten.

Wichtig dabei ist folgendes:

  •  Möglichst rasch in ein Augenspital bringen (oder zum nächsten Augenarzt, der das organisiert). In der Regel muss innerhalb 6 Stunden operiert werden. Also: Auch nichts mehr zu trinken oder essen geben, keine Schmerzmittel mehr schlucken (nur noch über die Vene).
  •  Auge untersuchen (die Perforation muss ja erkannt werden), aber nicht lange herummanipulieren, steckende Fremdkörper belassen.
  •  Es braucht fast nie einen Verband, nur leicht abdecken, falls es blutet. Sind nur die Lider verletzt, sieht das zwar immer furchtbar dramatisch aus, und es fliesst viel Blut, es ist aber nicht so gefährlich. Auch Lidverletzungen gehören jedoch zum Augenarzt bzw. in eine Augenklinik!

3. Contusio bulbi, Schlag aufs Auge

Hier reichen die Verletzungsmöglichkeiten von einem leichten Bluterguss bis zur durchgebrochenen Knochenplatte des Orbitabodens (der knöchernen Wand zwischen Augenhöhle und Kieferhöhle). Ist hinten etwas passiert, sieht der Patient erstens schlechter, zweitens hat er eventuell Doppelbilder und kann das Auge nicht mehr richtig bewegen. Besonders gemein in bezug auf unangenehme Contusionen sind Squash-Bälle. Sie passen genau in die Augenhöhle und machen schwere deformierende Verletzungen des Augapfels mit nachfolgenden Spätschäden wie Glaukom (grüner Star), Cataract (grauer Star) und Netzhautablösung (Amotio). Immer zum Augenarzt in Kontrolle! Keine Verbände, höchstens Deckverband auf’s betroffene Auge.

Contusio bulbi, das linke Auge zeigt alle Zeichen: Hämatome der Lider und Orbita, Entzündung des Auges, das Auge kann nicht mehr nach oben schauen (der Patient hat Doppelbilder), weil der untere Augenmuskel in die Orbitabodenfraktur (Knochenbruch in der Augenhöhle) eingeklemmt ist

Hyposphagma (Bluterguss in der Bindehaut, z.B. nach Schlag)

Schlag aufs Auge, Blutung in die Vorderkammer (das Blut ist hinter der Hornhaut im Auge drin)

4. Das akute Glaukom

Der akute Anfall mit hohem Augendruck stellt ebenfalls einen dringenden Notfall dar. Dieser ist zwar selten, sollte von Ihnen allerdings nicht verkannt werden.

Normalerweise spüren wir den Druck im Auge nicht, genausowenig, wie wir den Blutdruck spüren. Ein Druckgefühl im Auge ist denn auch praktisch nie ein hoher Augendruck, sondern meist etwas anderes (z.B. Trockenheit der Bindehaut etc.).

In seltenen Fällen kann der Abfluss des sogenannten Kammerwassers, der Flüssigkeit im Augeninnern, total blockiert werden. Dann wird das Auge ganz rot, schmerzt sehr (teils stechend, teils stumpf), kann sogar Kopfweh erzeugen, welches so stark sein kann, dass der Patient erbrechen muss. Begleitend sieht man eine trübe Hornhaut, eine lichtstarre Pupille und der Patient sieht ebenfalls trübe, häufig farbige Ringe oder Regenbogenfarben.

Dieser Patient muss dringend zu einem Augenarzt. Die Einnahme eines Glases Cognac oder ähnliches ist empfehlenswert, solange verträglich (Alkohol senkt den Augendruck).

5. Fremdkörper/ Erosionen

Im Gegensatz zu vorgenannten zwar dramatischen dafür aber nicht so häufigen Ereignissen sind Fremdkörper auf Horn- und Bindehaut sowie unter dem Oberlid relativ häufig. Manchmal lassen Sie sich sehr einfach entfernen, manchmal aber sind sie heiss auf das Auge geflogen und haben sich eingebrannt (man sieht dann oft einen sogenannten «Rosthof»). Solche Fremdkörper lassen sich nicht herausspülen oder durch Reiben entfernen! Man muss zu einem Spezialisten, der die Hornhaut unempfindlich machen kann und den Fremdkörper entfernt, eventuell muss sogar der eingebrannte Rest ausgebohrt werden.

Ist es gelungen, den Fremdkörper zu entfernen, so sehen Sie an dessen Stelle eine kleine Mulde, die oberflächliche Verletzung eben. Manchmal ist auch gar kein Fremdkörper im Auge verblieben, sondern wieder herausgefallen oder er hat nur seine Spuren hinterlassen (Ästchen beim Waldlauf, Fingernagel des Kleinkindes etc.). Dann sehen Sie überhaupt nur feine Kratzspuren oder Dellen auf der Hornhaut, wenn Sie gut hinschauen.

Hornhautfremdkörper aus Metall, mit sogenanntem Rosthof

Zentrale Erosio corneae (Verlust der obersten Hornhautschicht), Defekt angefärbt mit Fluorescein, daher der grüne Aspekt. Fluoreszein kann für die Entdeckung von kleinen Hornhautverletzungen sehr nützlich sein.

Diese Verletzung entstand übrigens im Zusammenhang mit einer Verätzung.

Alle diese Verletzungen heilen relativ rasch ab unter einem Druck-Verband mit Salbe (ev. Schmerzmittel). Unter schmerzstillenden / entzündungshemmenden Tropfen wie z.B. Voltaren-Ophta ist der Patient sogar arbeitsfähig.

Mechanische Verletzungen des Auges sind sehr häufig. Allein Hornhaut-Fremdkörper machten in der SUVA-Statistik des Jahres 1998 78‘000 Fälle aus! 10% des Krankengutes einer Augenpoliklinik sind mechanische Zwischenfälle. Laut der American Optometric Association passieren 40% aller Unfälle, die zu Erblindung führen, zuhause (Putzmittel, Gartengeräte etc.). Auch Sportverletzungen werden eher immer häufiger (Squash-Bälle, Pump-Guns u.ä.).

Lidverletzung (und kleine Hornhautverletzung). Wegen der Verletzungsmöglichkeit des Tränenkanals sollten solche Verletzungen immer in einer Augenklinik versorgt werden. Dies ermöglicht auch bessere kosmetische Resultate

Verschiedene Möglichkeiten, Fremdkörper, welche sich unter den Lidern verstecken (immer suchen!), zu entfernen. Das Beherrschen des Ektropionierens d.h. des Umdrehens des Oberlides, erspart viel Mühe: Patienten nach unten blicken lassen, dann Lid an den Wimpern nach unten ziehen, etwa in der Mitte des Lides Spatel, Q-Tip o.ä. leicht eindrücken und Lid um dieses Gegenstand herumdrehen.

6. Weitere Notfälle

Unspezifische Reizzustände des Auges sind sehr häufig. Oft handelt es sich lediglich um eine Trockenheitsproblematik (Office-Eye-Syndrom oder Sick-Bilding Disease = typische Probleme am Bildschirm-Arbeitsplatz) und es genügt, befeuchtende Tropfen zu benutzen, manchmal sind es auch leichte Bindehautentzündungen. Dann dürfen Sie reizmildernde Tropfen einträufeln (z.B. Visine‚ oder Collypan‚), welche 3-6 mal täglich getropft werden sollten. Man darf auch versuchen, gereizte und verklebte Augen mit Kamillenumschlägen auszuwaschen (Achtung: Keine alkoholischen Extrakte wie Kamillosan!). Nach drei Tagen muss es gut sein, sonst ist eine Kontrolle beim Augenarztnotwendig.

Ein spezifischer Reizzustand ist die Allergie, welche auch ganz isoliert am Auge auftreten kann oder in Kombination mit einem «Heuschnupfen», wo auch die Nasenschleimhaut mitbeteiligt ist. Am häufigsten sind «normale» Heuschnupfen-Reaktionen, es können aber auch Fremdkörper bei Allergikern sein, also z.B. Katzenhaare, Staub etc., aber natürlich kann auch ein Insektenstich eine heftige Reaktion auslösen.

Allergiker tragen häufig Notfallmedikamente auf sich. Diese sollten sie in einem solchen Fall unbedingt nehmen. Dazu spült man das Auge und kühlt es etwas. Hat man antiallergische Augentropfen zur Hand ( z.B. Spersallerg, besonders geeignet sind Antihistaminika, z.B. Emadine, Alomide, Livostin, Tilavist u.a.), sollte man diese unbedingt eintropfen.

Geht die Bindehautentzündung mit Lichtscheu, Kratz- oder Fremdkörpergefühl oder gar Sehstörungen einher, so handelt es sich meist nicht um eine Bindehaut-, sondern eher um eine Hornhaut-Entzündung. Auszuschliessen ist dabei die Herpes-Infektion, welche für das Auge sehr gefährlich werden kann. Bei rotem Auge ist immer an Herpes zu denken, insbesondere dann, wenn Sie schon einmal eine Gürtel- bzw. Gesichtsrose oder Fieberbläschen hatten. Alle diese Entzündungen sind gefährlich und bedürfen einer dringenden Augenärztlichen Kontrolle.

Fieberbläschen auf der Hornhaut (Keratitis dendritica genannt), die Bläschen wurden mit Fluoreszein, einem grün leuchtenden Farbstoff, angefärbt.

Die nicht so seltenen Entzündungen der Lider, insbesondere die Gerstenkörner («Urseli») behandeln Sie mit warmen oder heissen Kamillenumschlägen, am besten legt man Kamillentee-Beutel direkt auf’s Auge (mehrmals täglich). Schwarztee oder andere Wärme-Zuführung geht natürlich auch.

Die Schweissblende ist eine sehr unangenehme Erscheinung, welche ca. 6 Stunden nach starker Licht- und/ oder UV-Exposition der Augen (z.B. Schweissen ohne oder mit zu wenig Schutz, im Schnee ohne Sonnenbrille, ohne Schutz im Solarium etc.) auftritt. Es handelt sich dabei sozusagen um einen Sonnenbrand der Hornhaut mit sehr unangenehmem Sandgefühl, Rötung, Beissen und Brennen. Da dies schlaflose Nächte verursachen kann, empfiehlt sich die Einnahme eines Schmerzmittels, kühle Umschläge, und, so man hat, schmerzlindernde Augentropfen, z.B. Acular® oder Voltaren-Ophta®-Augentropfen. Die Schweissblende dauert je nach der Dauer der Schädigung 12 bis 24 Stunden, manchmal auch noch etwas länger, heilt aber praktisch immer problemlos ab. Leute, welche immer wieder mit Schweissblenden daherkommen, sollte man warnen: Chronische Narben und daraus resultierende Sehverschlechterung können die Folge sein. – Da muss ein Sicherheitsbeauftragter vielleicht auch mal den Arbeitsplatz besichtigen.

Stark eitrige Bindehautentzündungen, verschwollene Augen mit oder ohne Lichtscheu, Schmerzen, akutes Schielen (akutes Doppeltsehen), trübe Hornhaut und anderes mehr, was Ihnen unbekannt oder nicht geheuer scheint, gehören schnurstracks und ohne Umwege zum Augenarzt.

Richtiges Auftragen von Salbe

Auch Augensalben sind nicht un beschränkt haltbar

  1. Kopf nach hinten neigen
  2. Unterlid mit Finger nach unten ziehen, damit Lidtasche entsteht
  3. Mit der anderen Hand Tube zum Auge führen und leicht zusammendrücken
  4. 3 bis 5 mm langen Salbenstrang in Lidtasche abstreifen
  5. Augenlider mehrmals schliessen und öffnen
  6. Tube nach Gebrauch sofort verschliessen

Richtiges Eintropfen

Die interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) schreibt vor, Augentropfen nach Anbruch nicht länger als einen Monat zu verwenden.

  1. Kopf nach hinten neigen
  2. Unterlid mit Finger leicht nach unten ziehen, damit Lidtasche entsteht
  3. Mit der anderen Hand Tropfflasche so nahe wie möglich ans Auge führen – ohne Auge oder Wimpfern zu berühren
  4. 1 oder 2 Tropfen ausdrücken und in Lidtasche fallen lassen
  5. Augenlider schliessen
  6. Fläschchen nach Gebrauch sofort verschliessen

Therapieprinzipien:

Einige Dinge sind verboten. Dazu zählen:

  •  Nie dem Patienten ein Lokalanästheticum mitgeben (toxisch!)
  •  Keine Salben auf Augen, die noch von einem Augenarzt untersucht werden müssen
  •  Nur im äussersten Notfall beide Augen gleichzeitig verbinden
  •  Antibiotica (Irgamid!) sparsam verwenden, nur bei guter Indikation. Keine cortisonhaltigen Tropfen verwenden

Also: Verbände nur wenn unbedingt nötig, sorgsam anfertigen. Druckverbände dienen dazu, den Verbandseffekt des Augenlids zu unterstützen (Pat. kann das Lid darunter nicht mehr bewegen), werden heute aber aufgrund besserer Medikamente und neuerer Erkenntnisse nicht mehr so oft verordnet.

Gute Medikamente, welche Sie getrost verwenden dürfen, sind z.B. Collypan‚ (gibt’s auch in praktischen Einzeldosen), Visine‚ (Vorsicht, Abhängigkeitsgefahr!), Oculosan‚, auch sogenannte «homöopathische» wie z.B. Similasan‚, sowie alle künstlichen Tränen (Oculotect‚, Liquifilm Tears‚, Celluvisc‚, Viscotears‚, Lacrinorm‚, Tears naturale‚ etc.). Die Liste erhebt absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die neuen Gels wie Viscotears‚, Lacryvisc‚ oder Vismed‚ und i.com‚ sind hervorragende Gleitmittel und ersetzen weitgehend das früher übliche Vitamin A+D-Salbe beispielsweise.

Reizmildernde Tropfen wie zum Beispiel Albalon‚, Vistoxyn‚, Rexophtal‚ oder auch Collyre Alpha‚ sind bereits stärkere Kaliber und sollten nur nach Absprache mit Ihrem zuständigen Arzt abgegeben werden. Auch z.B. Spersallerg‚ ist ein gutes Medikament (> Allergien, akute Schwellung), muss aber gezielt eingesetzt werden. Akute allergische Schwellungen und Entzündungen des Auges behandeln Sie am besten ebenfalls mit Spülen und kalten Umschlägen.

Wenn Ihnen Ihr zuständiger Arzt nichts anderes mitteilt, so gilt: Ausser künstlichen Tränen und Tränenersatz-Gels dürfen Salben und Tropfen sowie Verbände nur auf ärztliche Verordnung hin abgegeben werden.

Partnerärzte
www.augentagesklinik.com/de/klinik/aerzte

azz Augenlaserzentrum Zentralschweiz
www.augenlaser.ch

Swiss Academy of Ophthalmology
www.saoo.ch/

Schweizerische Augenärzte Gesellschaft SOG
www.sog-sso.ch

Internationale Ocular Surface Society
www.tearfilm.org

EyeNet, American Academy of Ophthalmology
www.aao.org

American Society of Cataract & Refractive Surgery
www.ascrs.org

The International Society of Refractive Surgery
www.isrs.org

Stanford University School of Medicine
www.med.stanford.edu/school

Massachusetts Eye and Ear Infirmary
www.meei.harvard.edu

Federer und Partners, Unternehmensberatung im Gesundheitswesen AG
www.federer-partners.ch

The Eye Lab. Inc. K. Hoffer Lens calculation software
www.icatmall.com/eyelab

Medical search engine
www.paperchase.com

DOCTOREYEPOINT
www.doctoreyepoint.ch

Zentravis
www.zentravis.ch